Wildschlemmereien im Wendland

5. Juni 2020 by Ewald Schürmann

Pfingsten und Corona-Krise, das war für Ausflüge und die Lust am leckeren Essen auf dem Land schwierig. Trotzdem, auch wenn mit Mundschutz gekellnert wurde, so waren ein Edelimbiss in der Einfahrt zum Schloss Gartow und ein Gasthof mit Außenplätzen unter zwei uralten Linden dann doch gute Anlaufpunkte für rustikal-kulinarische Entdeckungen.

Wildsauerfleisch in Aspik

Deftig und wuchtig im Auftritt kommt das Wildsauerfleisch im Landgasthof „Zum Lindenkrug“ in Pevestorf (in der Flusslandschaft der Elbe und nahe der Fähre Pevestorf-Lenzen) daher. Fein abgestimmt ist das Drumherum mit Bratkartoffeln wie bei „Muttern“ mit Speckstippe, dann salatmäßig eine Kombination mit grünen Blättern, Tomaten, Möhrenstreifen und Maiskörner. Oben auf dem  Aspik-Fleischturm einige frische Zwiebelringe und dann ganz auffällig am Rand eine wunderbar abgestimmte Remoulade nach Art des Hauses mit einer sauren Gewürzgurke. Klasse! Essen auf dem Land muss unbedingt kräftig sein. Natürlich mit Bierbegleitung. Und anschließend ein Spaziergang durch die Landschaft der Pevestorfer Wiesen und dem Elbholz. Mit etwas Glück taucht da auch noch ein Reh im Gebüsch auf und rennt weg.   

Wildfrikadellen mit Spargel und Kartoffeln.

Der Imbiss zur „Schlossecke“ in Gartow steht vor dem Schloss der Grafen von Bernstorff und bietet täglich einen Mittagstisch mit Wildgerichten. Das Essen ist deftig gut, also man haut sich nicht nur hammermäßig was rein, sondern es schmeckt nach Wald, Wiese, ja und sogar nach Jagd. Die Wildfrikadellen sind zwei ganz schöne Klopse, fest und tiefbraun bis schwarz. Sie machen satt, satt und nochmals satt! Was haben dann noch die Spargelstangen da zu suchen? Na, eben saisonal und regionale Zutaten. Die Kartoffeln bleiben im Untergrund, aber sie kommen auch aus heimischem Boden und werden mit etwas Soße getränkt. Senf dann noch wegen der Bulettengewohnheit der Berliner und Hamburger Touristen. Schmeckt wunderbar und kostet um die 7 Euro.


Wildragout mit Kartoffelsalat

Ein Haufen Fleisch mit tiefdunkler Soße? Ja, als Mittagessen zum satt werden ist das schon ok. Entscheidend ist aber die Qualität des Wildfleisches und die stimmt. Wer also so richtig in Fleisch eintauchen will, kann hier schwelgen. Der Kartoffelsalat übertreibt vielleicht die Streetfood-Philosophie, aber man kann auch Kartoffel“spalten“ bekommen. Wie beim Imbiss übrigens üblich, wird das Essen auf Plastiktellern mit Plastikbesteck serviert. Na gut, das Öko-Wendland ist noch nicht ganz konsequent verbreitet und überhaupt ist hier ja vegetarisch bis vegan sowieso nicht angesagt. Trotzdem brummt der Laden, vor allem machen hungrige Fahrradtouristen Station, um Kalorien zu tanken.


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