Marmelade aus Blutorangen
(Sizilien: marmellata di arancia rossa)

8. Februar 2021 by Ewald Schürmann

Sizilianische Blutorangen kommen immer erst ab Januar auf den Markt und sind dann nur noch einige Wochen erhältlich. Deshalb ist diese an Vitamin C und vielen weiteren Vitaminen reiche Frucht ein gutes Produkt für eine frische Winter-Marmelade. Die typische Rotfärbung kommt durch die starken Temperaturschwankungen vor allem auf den vulkanischen Böden um den Ätna auf Sizilien zustande, wodurch anthozyane Farbstoffe entstehen. Der besonders intensive Duft der Orangenschale soll bei Stimmungstiefs, vom Winterblues bis zur Depression, therapeutisch helfen und wieder gute Laune machen. Also alles paletti für eine leckere knallrote Marmelade!

Früher war jede einzelne Blutorange noch in wunderschön bedrucktes farbiges Papier gehüllt. Heute gibt es kein Wickelpapier mehr, sondern die Orangen sind in roten Plastiknetzen verpackt. Aufgeschnitten zeigen sie nicht unbedingt durchweg eine tiefe Rötung, sondern manchmal auch eine hellrote Farbe. Das tut aber ihrem typisch süßlich-säuerlich bis herben Geschmack keinen Abbruch, sie gehören auch zur Ernte der Blutorangen mit gleicher Qualität.

 Grundrezept Blutorangenmarmelade

Zuerst wird die Schale der Orangen ganz dünn mit einem Sparschäler abgeschält. Aber nur die oberste Haut und nicht das Weiße darunter, weil diese Schicht sehr bitter ist. Vorher die Orangenhaut mit Essig abreiben und kurz heiß spülen. Dann die Schalen fein schneiden und einmal in kochendem Wasser aufwallen lassen, danach sofort kalt abschrecken. Nun bei einem Drittel der Orangen das Fruchtfleisch klein schneiden – nicht quetschen! Mit dem ausgetretenen Saft beiseite stellen. Die restlichen Blutorangen auspressen. Die gesamten Teile werden nun gewogen und entsprechend mit der Zuckermenge je nach dem Gelierzucker 1:1 oder 2:1 vermischt. Beim Zucker ist es ratsam, etwas mehr zu nehmen, weil sonst die Marmelade zu dünnflüssig wird. Jetzt kommen je nach Geschmack noch Gewürze wie Vanille, Zitrone und Ingwer dazu. Hier kann ruhig experimentiert werden, aber auch nicht zu viel, nur in dem Sinne, dass der typische Orangengeschmack unterstützt wird. Dann die Marmeladenmasse 3 Minuten kochen. Wer Alkohol mag, gibt am Ende des Kochprozesses einen Schuss Orangenlikör dazu. Mit Aperol, dem fruchtig-bitteren Likör aus Italien mit einem Anteil von Bitterorangen, lässt sich die Rotfärbung verstärken.

Schließlich in Marmeladengläser verteilen und kühl lagern. Vor dem Gebrauch die Marmeladenmasse mit einem großen Löffel einmal kräftig umrühren, weil die festen Teile meist nach oben gestiegen sind.  Auf Weißbrot mit einer Unterlage von Quark oder Mascarpone weckt die Bitterorangenmarmelade sofort Italiensehnsucht und Goethes berühmte Verse kommen in den Sinn: „Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn, im dunkeln Laub die Goldorangen glühn (…)?“


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